Kultur zum Anfassen: Sinnlicher Klang und rhythmische Präzision

�Orchester am Singrün� begeister in der Laaberer Mehrzweckhalle

Laaber (las). Die diesjährige Konzertreihe eröffnete das �Orchester am Singrün� in der Laaberer Mehrzweckhalle. Die Veranstaltung des Kulturförderkreises brachte deutsche und französische Werke in den Markt.
�Da fällt mir meine eigene Seefahrt von Schottland zu den Inseln im Norden wieder ein,� freute sich eine Zuhörerin nach Mendelssohns effektvoller Hebriden-Ouvertüre. Meeresstille und kraftvolle Wogen setzte die gut disponierte Orchestermannschaft unter dem �Kapitän� Lutz Landwehr von Pragenau glaubhaft um.
In Richard Strauss' frühem Hornkonzert brillierte Karin Korath. Die Tirolerin, Solohornistin des Philharmonischen Orchesters Regensburg, gab eine Kostprobe ihres großen Könnens. In elegischen und danach beinahe schwingenden Passagen verlieh sie dem anspruchsvollen Werk Farbe. Vater Strauss, dem der 17-jährige Komponist das Werk gewidmet hatte, schreckte seinerzeit davor zurück, den Solopart zu übernehmen. Die Interpretation der jungen Hornistin hätte auch ihn begeister.
Weiterhin schwelgen im Wohllaut durfte das Publikum nach der Pause. Im Zeichen von César Franck und Marice Ravel zeigten die 75 Musiker und ihr Dirigent erneut, wofür das Orchester seit seinem ersten Auftritt in Laaber vor zehn Jahren steht: satter, sinnlicher Klang und rhythmische Präzision. Lutz Landwehr von Pragenau verteilte unmissverständlich die Einsätze mit einem Körpereinsatz, der � zumal in der Turnhalle � an einen Leistungssportler erinnerte.
Nachdemdie düster-feierlichen Elemente im Schlusssatz von Francks Sinfonie schließlich im musikalischen Kampf der ausgelassen-optimistischen Stimmung die Oberhand lassen mussten, mussten, gab es lang anhaltenden, verdienten Beifall.
Die Zugabe setzte dem gut ausbalancierten Programm noch das Sahnehäubchen auf: Ravels �Pavane our une infant défunte� ließ das Konzert mit warmen Streicher- und Bläserton diesmal eher besinnlich ausklingen.
�Gerade die Kultur quasi �zum Anfassen� gefällt mir in Laaber�, lobte danach eine Besucherin das Konzept des Laaberer Kulturfördervereins. Zu sehr seien unsere Ohren geprägt durch einen sterilen, durch CD-Konsum geprägten Klangstandard. Mizuerleben, wie unter dem höchst qualitätsvollen Einsatz dieser Musiker Kunst an Ort und Stelle entsteht, dem komme aber ihrer Meinung nach nichts gleich.

(Abdruck aus der Mittelbayerischen Zeitung, Montag 21. Februar 2005)