Die Vierte von Brahms riss alle mit

Seltenes Hörerlebnis in der Turnhalle der Grundschule: Das Orchester am Singrün brachte große Musik nach Wenzenbach.

VON GABRIELE KITTEL, MZ

WENZENBACH. Kaum ein Platz war mehr frei in der Turnhalle der Grundschule Wenzenbach. Etwas wirklich Besonderes stand auf dem Programm in der Vorwaldgemeinde: das Symphoniekonzert mit dem Regensburger Orchester am Singrün und den Solisten Stephan Zilias, Benedikt Wiedmann, Benedikt Don Strohmeier (Pescatori Trio).

Eine Vielzahl von Auftritten wie z.B. das Herbstkonzert oder das Weihnachtskonzert hat der MGV „Sangesfreude“ Wenzenbach aufzuweisen. „Neben seinen Kernaufgaben bleibt aber auch Raum für andere Veranstaltungen, wie dieses Symphoniekonzert mit exquisitem Programm“, begrüßte Dr. Rudolf Ebneth, Vorstand/Chorleiter des MGV, die cirka 150 Gäste. Dr. Ebneth spielte selbst einmal im Schulorchester des Albrecht-Altdorfer-Gymnasiums.

Orchester bestimmt das Programm

Ganz leise wurde es nun im Raum. Mit gespannter Aufmerksamkeit lauschte das Publikum dem 70-köpfigen Orchester, in dem auch zwei Wenzenbacher Musiker mitwirken. So zart und mit solcher Fülle zugleich setzten die Streicher ein, dass sofort das hervorragende Niveau dieses Laienorchesters deutlich wurde.

Demokratisch entscheidet das Orchester über sein Programm und beeindruckte als erstes mit „The Unanswered Question“ von Charles Ives. Typische Merkmale der musikalischen Moderne finden sich in diesem Stück aus dem Jahre 1906. Etwas ganz Neues wollte Charles Ives probieren. Mutig wagte sich das Orchester in Wenzenbach an dieses Werk und überzeugte. Staunend lauschten die Gäste der Trompete, die vor dem Hintergrund von lang gezogenen choralartigen Streicherakkorden immer wieder ein fragendes Motiv intonierte – „die ewige Frage der Existenz“.

Beethoven ist die Antwort

Sechsmal antworteten die Bläser, zunehmend ungeduldiger und schroffer. Unbeantwortet bleibt die Frage am Schluss stehen. „Beethoven ist die Antwort, die Auflösung, so kann man das verstehen“, erklären die Orchestermitglieder Edmund von Pechmann, Dorothea Scheierling und Senta Wiedl-Baumann in der Pause.

Meisterhaft leitete das Orchester das Tripelkonzert von Ludwig van Beethoven mit einem rezitativartigen Motiv der Bässe und Violoncelli ein. Mit vollem Engagement schöpfte Dirigent Lutz Landwehr von Pragenau eine überaus beeindruckende Leistung aus dem Orchester und den Solisten Stephan Zilias (Klavier), Benedikt Wiedmann (Violine) sowie Benedikt Don Strohmeier (Violoncello).

Nachdem das Cello die Solo-Exposition eröffnet hatte, wurde das Thema zunächst von der Violine, gemeinsam mit den Hörnern und dann vom Klavier aufgegriffen. Hingerissen lauschte das Publikum den herausragenden Solisten des Pescatori-Trios, die im perfekten Zusammenspiel mit dem Orchester mit ihrer leidenschaftlichen Leistung von Herz zu Herz gingen.

Tripelkonzert berührte

Absolut gelungen rundete das Orchester mit Johannes Brahms Symphonie Nr. 4 das Konzert ab. Mit einem archaisch anmutenden Bläserthema begann der zweite Satz. Später stimmten die Violinen eine gesangliche Melodie an, die alle Anwesenden mitnahm.

„Grandios, sehr, sehr schön“, lauteten die Reaktionen der Gäste, wie z.B. Josefa Wenzel vom Frauenbund oder Leitender Forstdirektor Heinz-Joachim Daschner, zur Leistung der Musiker, die sie insbesondere beim Tripelkonzert berührte. „Für unsere Gemeinde Wenzenbach war das Konzert schon etwas sehr Besonderes“, meinte Forstdirektor Heinz-Joachim Daschner anerkennend.

(MZ, Meldung vom 19.11.2012)